Verschwörungstheorien auf Falschinformationen aufbauen?

In meinen letzten Beiträgen habe ich mich mit dem Aufruf der AG Evolutionsbiologie / Giordano Bruno Stiftung beschäftigt, bei Amazon negative Rezensionen für Evolutionsbücher schlecht zu bewerten, um sie in der Rangliste nach hinten zu verbannen [1][2]. Bekanntermaßen folgte hierauf eine Reaktion auf darwin-jahr.de, auf die ich mittlerweile geantwortet habe (vgl. [2]). Mittlerweile scheint sich auch der von mir begründete Verdacht bestätigt zu haben, dass der Autor des Aufrufes (und wohl auch der „Replik“ auf darwin-jahr.de) Prof. Thomas Junker ist. Zumindest ersteres bestätigt Martin Neukamm (Darwin Upheaval) im Freigeisterhaus [3]. Heute ist mir aufgefallen, dass ich auch auf Junkers privater Homepage erwähnt werde. So ist dort bei Aktuelles zu lesen:

Warum bin ich mir sicher, dass die Diffamierungskampagne aus dem Umfeld von „Wort und Wissen“ kommt? Nun der rührigste Einpeitscher ist ein gewisser Michael Burger, der eine eigene Homepage mit dem Titel: „Theismus: Vermischtes rund um Theologie, Schöpfung und Evolution“ betreibt und nicht nur regelmäßig (z.B. auf Amazon) die Bücher aus dem „Wort und Wissen“-Umfeld bewirbt, sondern seine Glaubensbrüder mittlerweile auch dazu aufruft, die Bücher von Kritikern des Kreationismus negativ zu bewerten. Sollte dies ohne Wissen der Führung von „Wort und Wissen“ erfolgen und würden sie dies nicht gutheißen, so hätten sie nicht nur die Möglichkeit sondern die Pflicht, sich öffentlich von Burger und seinen Machenschaften zu distanzieren! [4]

Also ich werde hier als Begründung dafür herangezogen, dass man sich sicher sein kann, dass Wort und Wissen am Amazon.de-Bewertungssystem herumschraubt? Die dahinterstehende Logik erschließt sich mir allerdings nicht. Auch stimmt in dem Absatz so einiges nicht, was ich hier klarstellen möchte. Korrekt ist natürlich, dass ich Betreiber, von www.theismus.de bin. Sonst könnten sie diesen Text hier jetzt nicht lesen. Doch nun wird es interessanter:

und nicht nur regelmäßig (z.B. auf Amazon) die Bücher aus dem „Wort und Wissen“-Umfeld bewirbt [4]

Woran man genau diese Behauptung festmacht, wird dem Leser allerdings nicht kundgetan. Dabei kann man es doch ganz einfach anhand meines Amazonprofils nachprüfen [5]. Von meinen im Verlauf fünf Jahren geschriebenen 33 Rezensionen beschäftigen sich genau zwei mit Büchern von Wort und Wissen bzw. deren Mitgliedern. Dies sind „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ von Junker/Scherer und Werner Gitts „Am Anfang war die Information“. Beide Rezensionen stammen aus dem Jahr 2004. (In meiner Rezension von „Tatsache Evolution“ verlinke ich außerdem auf Reinhard Junkers „Ähnlichkeiten, Rudimente, Atavismen“) Von meinen Rezensionen beschäftigen sich also ganze 6% mit Literatur von W&W. Auch die „Regelmäßigkeit“ mit der ich diese Textmenge unters Volk bringe ist erstaunlich: So wurde von mir im Schnitt alle 925 Tage evolutionskritische Literatur von W&W rezensiert. Wo ich außer auf Amazon noch geworben haben soll, weiß ich selbst nicht. Weiter geht es mit:

sondern seine Glaubensbrüder mittlerweile auch dazu aufruft, die Bücher von Kritikern des Kreationismus negativ zu bewerten [4]

Jetzt wird es wirklich abstrus. Auch hierfür wird kein Beleg genannt. Liegt es vielleicht daran, dass diese Behauptung schlicht und einfach erfunden wurde? Weder bei Amazon noch auf meiner Homepage kann ich derartiges entdecken. Und nochmals: Außer in [6] wurde wohl noch niemals öffentlich von jemandem dazu aufgerufen Rezensionen bei Amazon zu manipulieren. Vielleicht sollte man, wenn man im Glashaus sitzt nicht gerade mit Steinen werfen.

Sollte dies ohne Wissen der Führung von „Wort und Wissen“ erfolgen und würden sie dies nicht gutheißen, so hätten sie nicht nur die Möglichkeit sondern die Pflicht, sich öffentlich von Burger und seinen Machenschaften zu distanzieren! [4]

Da ich nirgendwo irgendwen dazu aufgerufen habe auf Amazon etwas zu fuddeln (um eine Formulierung von Thomas Waschke zu benutzen), kann natürlich Wort und Wissen auch davon keine Kenntnis haben. Aber ich werde Wort und Wissen per E-Mail informieren, dass ihnen geraten wird, sich von einer von mir nie durchgeführten Handlung zu distanzieren.

Fazit
Ich hatte mich schon lange gefragt, wie Thomas Junker auf die Idee kommt Wort und Wissen hätte eine „Unterwanderung“ des Amazon-Systems durchgeführt. Hier äußert er sich endlich dazu. Die Begründung ist allerdings hanebüchen. So werden falsche Aussagen über meine Rezensionstätigkeit gemacht und mir etwas unterstellt, das ich nie getan habe. Mir kommt es so vor, als wird hier versucht „zu retten was zu retten ist“. Nachdem man sich durch den Aufruf selbst geschadet hat, muss jetzt wenigstens auch irgendwie Wort und Wissen mit reingerissen werden. Gelungen ist dies aber freilich nicht.

Quellen
[1] http://www.theismus.de/?p=131
[2] http://www.theismus.de/?p=136
[3] http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1388136#1389151
[4] http://www.thomas-junker-geschichtederbiologie.de/13895.html
[5] http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/AWU08P0IMDEB?ie=UTF8&display=public&sort_by=MostRecentReview&page=2
[6] http://www.evolutionsbiologen.de/verschwundene-kreationisten.html

Mitspielen verboten?

Einleitung
Heute wurde ich dankeswerter Weise per E-Mail darauf aufmerksam gemacht, dass das Darwin-Jahr-Komitee auf meinen letzten Beitrag [2] reagiert hat [1]. Im Folgenden möchte ich kurz durch den Text gehen und ein paar Anmerkungen dazu machen.

Der Homepagebeitrag
Der Titel des Beitrages „Wir dürfen nicht mitspielen“ ist an sich schon viel sagend. Denn er setzt ja voraus, dass andere bereits „spielen“ würden, was allerdings auch im jetzigen Beitrag nicht bewiesen wird. Zur Unterstellung, vor allem Wort und Wissen hätte zur Manipulation von Amazon-Rezensionen aufgerufen bzw. stecke dahinter, schrieb ich am 29.9.:

Diese Behauptung steht ohne Begründung oder gar Belege im Raum. Dabei versuche der Leser mal auf den wohl vier größten deutschsprachigen, evolutionskritischen Seiten im Internet einen ähnlich peinlichen Aufruf zur Manipulation zu finden. Es wird ihm nicht gelingen.[2]

Ich weiß nicht, ob sich jemand des Darwin-Jahr-Komitees die Mühe gemacht hat, dies zu überprüfen. Doch einen Beleg für die Aussage, Kreationisten wären schon lange organisiert auf Amazon unterwegs, sucht man weiterhin vergeblich. Ebenso sieht es mit folgender Behauptung aus:

Kein Wunder, dass es auch zum Tummelplatz von Ideologen geworden ist, welche die Köpfe ihrer verehrten Mitbürger vor falschen Gedanken schützen möchten, wie etwa der Evolutionstheorie. [1]

Gar hellseherische Fähigkeiten legt der Autor des Beitrages an den Tag, wenn er über mich schreibt:

Die Rezensionen von Michael Burger sind dafür ein gutes Beispiel, so bemerkt man nicht unbedingt sofort, dass er ein aktiver Kreationist ist. [1]

Die Tatsache, dass ich mit den Ansichten, der von mir rezensierten Bücher (Tatsache Evolution, Kreationismus in Deutschland, Streitpunkt Evolution) nicht übereinstimme, macht mich nicht zum Kreationisten. Ich bin katholisch und denke nicht, dass die Erde wenige tausend Jahre alt ist bzw. dass Gen 1/2 wörtlich genommen werden können. Als Christ versuche ich allerdings dagegen zu argumentieren, wenn man mittels der Evolution eine „neue Weltanschauung“ ableiten möchte, bzw. man glaubt mit Evolution alles erklären zu können. Von daher ist es eigentlich folgerichtig, wenn man an meinen Rezensionen nicht merkt, ich sei Kreationist, weil ich es eben nicht bin. Diese Schubladenzuordnung ist aber ein beliebtes Mittel beim Umgang mit Evolutionskritikern. Unter anderem habe ich dies auch anhand von Ulrich Kutscheras Tatsache Evolution aufgezeigt ([3], Abschnitt 6.2). Auf Amazon geht aber auch Thomas Junker diesen Weg, wenn er alle Anhänger von Joachim Bauer (Das kooperative Gen) bzw. diesen selbst kurzerhand zu Kreationisten macht, obwohl dies jeglicher Grundlage entbehrt. Dies sagt sogar Junkers AG Mitglied Prof. Dr Andreas Beyer:

Joachim BAUER – ein Kreationist? Um es ohne Umschweife zu sagen: Er ist keiner. Und zu Recht moniert er, dass in der öffentlichen Diskussion an etlichen Stellen ein Schubladen-Denken zu beklagen ist (allerdings hätte er fairerweise hinzufügen müssen, dass dies bei Kreationisten mindestens ebenso häufig zu konstatieren ist). [6]

Weiter geht es mit der polemischen Passage:

Auch machten sich die Lehmgeformten einen großen Spaß daraus, ihre Rezensionen gegenseitig aufzuwerten, sodass diese als erste auf der jeweiligen Liste auftauchten. ([1], Hervorhebung nicht im Orginal)

Wie sich versteht auch hier ohne Nachweis der Behauptung. Soviel zur ersten Seite des Textes. Zu Beginn der zweiten wird mir gleich gekonnt das Wort im Mund herum gedreht:

Michael Burger versucht sich herauszureden und behauptet, dass wir bösen Evoluzzer so eine schändliche Aktion hier durchführen, obwohl die Kreationisten völlig unschuldig wären. [1]

Zuerst sei klar gestellt: Ich habe die Mitglieder der AG Evolutionsbiologie zu keinem Zeitpunkt als böse Evoluzzer oder ähnliches bezeichnet, auch wenn man dies mit dem obigen Satz wohl zu suggerieren versucht. Auch suche man in meinem Text die Aussage, dass Kreationisten völlig unschuldig wären. Ich bestreite lediglich, dass es einen ähnlich geordneten und offiziellen Aufruf gab, wie seitens der AG Evolutionsbiologie bzw. des Darwin-Jahr-Komitees, vor allem von Wort und Wissen. Das sind zwei paar Schuhe.

Auch im folgenden Absatz werden meine Aussagen und Absichten falsch wiedergegeben, wenn es um die Rezensionen der Nutzerin Maren geht. An keiner Stelle bestreite ich, dass ihre Rezensionen mehr oder minder tendenziös sind (dem würde ich sogar zustimmen), sondern ich ziehe den Verlauf, der von ihr erhaltenen Bewertungen, lediglich als Veranschaulichung dazu heran, wie effektiv der Manipulationsaufruf gewesen ist. Gleiches gilt für meine Rezensionen: Ich weiß nicht, wer meine Rezensionen bis Mitte September bewertet hat (weder die positiven noch die negativen Fälle), sondern konnte am Bewertungsverlauf erkennen, dass „irgendetwas anders geworden ist“. Nach dem Entdecken des Aufrufs [4], konnte ich mir den Verlaufswechsel dann auch erklären.

Weiter geht es mit der Verdrehung von Tatsachen:

Burger spricht nun allen Nicht-Biologen wie Martin Neukamm die Kompetenz ab, sich qualifiziert über die Evolutionstheorie äußern zu können, was er als Informatikstudient vielleicht lieber gelassen hätte. [1]

Auch für diese Behauptung findet sich kein Textbeleg in meinem Beitrag. Neukamms Namen fällt das erste mal, wenn ich einige Mitglieder des Darwin-Jahr Komitees aufzähle, die keine Biologen sind und das zweite Mal, wenn ich seine Aktivitäten auf Amazon untersuche. Was ich an diversen Stellen (amazon.de, meine Homepage) getan habe, ist mich darüber zu wundern, wie Martin Neukamm als Chemiker in den Vorstand der AG Evolutionsbiologie kommt, da diese in ihrer Satzung doch eindeutig schreiben:

2. Wer kann Mitglied werden
Fachlich ausgewiesene Biologen, welche die oben beschriebenen Grundpositionen teilen und den aufgelisteten Schwerpunkten zugeordnet werden können, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen und wenden sich bitte an den Sprecher (Prof. U. Kutschera). [7]

Das hat rein garnichts damit zu tun, ob ich Neukamm zutraue korrekte Aussagen über Evolutionsbiologie zu tätigen bzw. deren Aussagekraft durch seinen akademischen Werdegang abzuwerten. Dass ich Informatik studiere und somit kein Biologe bin, ist dagegen eine der wenigen korrekten Aussagen des Artikels. Aber dem Leser sei an dieser Stelle eine kleine Denkaufgabe mitgegeben:

Welcher deutsche Biologieprofessor weist Evolutionskritik gerne mit dem „Argument“ zurück, dass sie nicht von fachlich-ausgewiesenen Evolutionsbiologen stammt, die peer-reviewed publications im Web of Science vorweisen können?

Im Beitrag folgt nun:

Der Rest ist eine ellenlange Moralpredigt über unsere unfeinen Methoden. Ja, wir sind auch böse geworden. Nun können wir uns auf gleicher Ebene begegnen. Ist das eine „Manipulation des Rezensionssystems“? Hängt davon ab, was die Lehminge dort treiben. [1]

Erneut von der Beleidigung Lehminge abgesehen: Jetzt wird hier wieder behauptet, man würde nur nachahmen, was andere bereits vorher getan hätten und dies als Rechtfertigung vorgeschoben. Dass die Taten von anderen (selbst wenn sie erwiesen wären), nicht als Rechtfertigung dienen können gleiches mit gleichem zu vergelten, sollte allerdings jedem klar sein. Das Darwin-Jahr Komitee scheint diese Tatsache allerdings anders zu sehen. Man ist sich keiner Schuld bewusst und schließt den Beitrag mit:

Burgers Fazit:

„Leider muss man aber zugestehen, dass sein Aufruf angenommen wurde und die Freunde der Evolutionsbiologie das Amazon-System für dessen Umsetzung entdeckt haben.“

So ist es. Danke dafür.[1]

Wirklich alles lupenrein?
Doch der Beitrag war nicht die einzige Reaktion, die auf meinen Artikel folgte. So kritisierte ich zum einen, dass sich die Mitglieder der AG Evolutionsbiologie Thomas Junker, Sabine Paul und Martin Neukamm hinter Pseudonymen versteckten und sich selbst oder gegenseitig Rezensionen zu schoben [2]. Dies hat sich mittlerweile geändert und alle drei genannten treten mittlerweile mit ihren Realnamen auf. Auch hat Thomas Junker einige seiner Beiträge geändert. Unter anderem auch den Beitrag [5], in dem in der Fassung vom 29.9. noch die folgende Stelle stand

Wenn Sie sich aber die Bücher und Arbeiten von Thomas Junker einmal ein wenig genauer ansehen, dann werden Sie merken, dass er auch bei unbequemen Themen, z.B. bei der von ihnen angesprochenen Eugenik, durchaus nicht die verordneten Phrasen nachplappert. Vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass er trotz entsprechender Qualifikation nicht auf einen Lehrstuhl berufen wurde, sondern apl. Prof. ist und als freier Autor lebt.

welche ich in meinem Beitrag [2] zitierte. Der entsprechende Diskussionbeitrag wurde vollkommen verändert. Dies war aber allein deshalb nötig, weil Prof. Junker, zuvor noch als JFB getarnt, in dritter Person über sich selbst sprach. Es hätte ja auch seltsam geklungen, wenn ein User mit Namen „Thomas Junker“ geschrieben hätte:

Wenn Sie sich aber die Bücher und Arbeiten von Thomas Junker einmal ein wenig genauer ansehen (…)

Daher liest man jetzt:

Wenn Sie sich meine Bücher und Arbeiten einmal ein wenig genauer ansehen (…) [5]

Die Passage mit der Art der Professur ist in der Neufassung des Diskussionbeitrages dagegen vollständig entfallen.

Fazit
Auch wenn man sich Mühe gibt, nach außen hin meine Kritik vollkommen von sich zu weisen, so zeugt allein die Tatsache, der Profiländerungen und die teilweise doch sprachlich beleidigende Wortwahl des Artikels [1], dass man sich vielleicht doch bewusst ist, dass man sich mit der Aktion keinen Gefallen getan hat bzw. irgendwo doch ein Nerv getroffen wurde. Die Frage, ob man unmoralisches Verhalten damit rechtfertigen kann, dass man es angeblich nur nach macht, mag jeder Leser für sich persönlich beantworten.

Quellen
[1] http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/wir-duerfen-nicht-mitspielen?page=0,0
[2] http://www.theismus.de/?p=131
[3] http://www.theismus.de/upload/TatsacheEvolution.pdf
[4] http://www.evolutionsbiologen.de/verschwundene-kreationisten.html
[5] http://www.amazon.de/review/R1OL4O0G5TIBJK/ref=cm_aya_cmt?ie=UTF8&ASIN=3406536093#wasThisHelpful
[6] http://www.evolutionsbiologen.de/Das-kooperative-Gen_AB.pdf
[7] http://www.evolutionsbiologen.de/ziele.html

Wie man die Verkaufszahl seiner Bücher steigert

Einleitung
Beim regelmäßigen Überfliegen der Usermeinungen zu meinen Amazon.de-Bücherbewertungen ist mir aufgefallen, dass es plötzlich innerhalb von einer Woche mehr negative Bewertungen für meine Kutschera-Rezensionen gegeben hat, als sich insgesamt in den letzten Monaten bzw. sogar Jahren angesammelt hatten. So änderte sich die Bilanz meiner Rezension zu Tatsache Evolution innerhalb der letzten Tage von 15 von 19 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich zu 18 von 36 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich. Ähnlich sieht es bei meiner Buchbesprechung zu Kreationismus in Deutschland: Fakten und Analysen aus. Denn die ursprüngliche Bilanz 22 von 37 Kunden sackte binnen sieben Tage auf 23 von 51 Kunden ab. Auch meine Streitpunkt Evolution Rezension wurde zunehmend negativ bewertet. Aber nicht nur meinen Rezensionen ging es so. Sämtliche negativen Rezensionen zu den oben genannten Büchern haben einen Regen an negativen Bewertungen abbekommen. So zum Beispiel auch Marens Besprechung zu Tatsache Evolution oder viele der positiven Rezensionen zu Joachim Bauers Das kooperative Gen. Auf den Grund dieses plötzlichen Sinneswandels der Amazon-Kunden bin ich nun vorgestern im Internet gestoßen. Denn die AG Evolutionsbiologie ruft ihre Anhänger auf ihrer Homepage zu einem, gelinde gesagt, fragwürdigen Umgang mit dem Amazon.de-Rezensionssystem auf. Der Homepageaufruf bzw. das Verhalten einiger AG-Evolutionsmitglieder auf Amazon.de soll im folgenden kommentiert werden. Angemerkt sei noch, dass Links im Text praktisch immer auf die angesprochenen Rezensionen oder Personen führen.

Der Autor des Aufrufs
Wer den Text auf der Homepage der AG Evolutionsbiologie verfasst hat wird nicht direkt gesagt. Als Autor wird das Darwin-Jahr-Kommitee genannt, welches sich laut deren Homepage aus rund 15 Personen zusammensetzt. Darunter interessanter Weise etliche Nichtbiologen wie Prof. Dr. Christoph Antweiler, Helmut Debelius (Unterwasserfotograf), Martin Neukamm (Dipl.-Chemiker (FH)), Dr. Michael Schmidt-Salomon, Rüdiger Vaas (Wissenschaftsjournalist). Viele Mitglieder des Komitees sind dagegen Mitglieder der atheistischen Giordano Bruno Stiftung. Daraus ist ersichtlich, dass es die darwin-jahr-Homepage sicherlich nicht zum Primärziel hat eine fachliche, biologische Disksussion zu führen, sondern dass es um die weltanschaulichen Implikationen der Evolution geht. Doch der (Haupt-)Autor von [1] lässt sich wohl noch näher bestimmen. Denn das Kommiteemitglied Prof. Dr. Thomas Junker ist auf Amazon.de unter dem Pseudonym JFB unterwegs (s.h. dazu auch weiter unten) und lässt dort in seinen „Rezensionen“ zu Kutscheras Tatsache Evolution und seinem eigenen Buch Die Evolution des Menschen folgendes verlauten:

Es ist schon interessant: Während man Darwin selbst und auch ‚Klassiker‘ wie Ernst Mayr und selbst Richard Dawkins weitgehend in Frieden lässt, entlädt sich der ganze Hass der Darwin-Feinde an neueren Autoren. Und zwar vor allem an deutschen Autoren, die den Mut haben, die Theorien Darwins und der neuen Evolutionsbiologie ernst zu nehmen und für ein breites Publikum ansprechend und lesbar darzustellen. Ist es ein Zufall, dass Autoren wie Axel Meyer, Ulrich Kutschera, Thomas Junker, Sabine Paul und Franz M. Wuketits von denselben Leuten verfolgt werden? Wohl kaum.

Interessant ist noch ein anderer Punkt: Sieht man sich die besonders gehässigen Kommentare an, so fällt auf, dass diese nur zum Teil von erklärten Kreationisten verfasst wurden. Führend sind hier vielmehr vor allem die Jünger des ,Kooperations‘-Propheten Joachim Bauer. Es ist ihnen natürlich unbenommen, für die esoterisch angehauchten Ideen ihres Gurus Reklame zu machen. Woher aber kommt der von regelrechtem Vernichtungswillen geprägte Hass auf Autoren, die eine andere Sicht der Dinge haben? Sieht so das von Bauer gepriesene „Prinzip Menschlichkeit“ aus? Schämen sollte man sich für so etwas.

Wie auch immer: Im Windschatten von Bauers pseudo-inhaltlicher Darwinismus-Kritik und mit seiner tatkräftigen Unterstützung ist ein Sammelbecken für all die feigen Kreationisten entstanden, die nicht den Mut haben, sich offen zu ihrer Meinung bekennen. Auch Bauer selbst lehnt es nach außen hin ab, sich als Kreationist (= Schöpfungsgläubiger) zu outen. Es ist hier auch nicht der Ort, genauer auf seine Ideen einzugehen. Nur folgendes: Wo kommen denn die von ihm so betonten biologischen „Grundprinzipien“ Kooperativität, Kommunikation und Kreativität her? Bauer kann (will?) nicht angeben, wie sie entstehen, sie sind einfach da – und so etwas nennt man gemeinhin ein Wunder.

Betrachtet man nun [1], wird man sehr schnell fündig:

Während man Darwin selbst und auch „Klassiker“ wie Ernst Mayr und selbst Richard Dawkins (inzwischen) weitgehend in Frieden lässt, entlädt sich der ganze Hass der Darwin-Feinde an neueren Autoren. Und zwar vor allem an deutschen Autoren, die den Mut haben, die Theorien Darwins und der neuen Evolutionsbiologie ernst zu nehmen und für ein breites Publikum ansprechend und lesbar darzustellen. Ist es ein Zufall, dass die Bücher von Axel Meyer, Ulrich Kutschera, Thomas Junker und Franz M. Wuketits dort von denselben Leuten systematisch attackiert werden? Wohl kaum. (…)

Interessant ist noch ein anderer Punkt: Sieht man sich die besonders gehässigen Besprechungen an, so fällt auf, dass diese nur zum Teil von erklärten Kreationisten verfasst wurden (was an ihren weiteren Besprechungen leicht zu erkennen ist). Führend sind hier vielmehr vor allem die Anhänger des „Kooperations“-Propheten Joachim Bauer. (…)

Nur Folgendes: Woher kommen denn die von ihm so betonten biologischen „Grundprinzipien“ Kooperativität, Kommunikation und Kreativität? Bauer kann (will?) nicht angeben, wie sie entstehen, sie sind einfach da – und so etwas nennt man gemeinhin ein Wunder.

Die Übereinstimmung bestimmter Formulierungen oder gar ganzer Abschnitte ist frappierend, so dass sicherlich gefolgert werden kann, dass Herr Junker beim Zustandekommen des Textes ein große Rolle gespielt hat.

Der Inhalt des Aufrufs
Worum geht es Junker nun eigentlich in seinem Text? Dem potentiellen Unterstützer wird haarklein beschrieben, was er zu tun hat:

Sehr hilfreich ist es auch, die negativen Besprechungen nach unten, die positiven nach oben zu verschieben. Dies geht so: (…)

  • Am Ende jeder Rezension bei: „War diese Rezension für Sie hilfreich?“ auf (ja) oder (nein) klicken.
  • Bei besonders unsachlichen Rezensionen auf: „Rezension unzumutbar“ klicken.
  • Wichtig: Nicht nur bei negativen Rezensionen auf (nein) klicken, sondern auch bei den positiven auf (ja), da sich so der Effekt verdoppelt.

Zusammengefasst sagt er aus:

An all diejenigen, die unseren ideologischen Standpunkt teilen: Bitte geht auf Amazon.de und bewertet unsere Bücher positiv bzw. noch wichtiger: Bewertet die Negativkritiken schlecht, damit sie im Ranking ganz nach unten rutschen. So werden sie im Idealfall garnicht mehr gesehen/gelesen bzw. die schlechten Bewertungen sorgen dafür, dass sie schon mit Vorurteilen im Hinterkopf gelesen werden. Somit verkaufen sich unsere Bücher besser und unsere Weltanschauung findet schneller Verbreitung.

Diese Aussage wird etwas umschrieben und mit einer großen Portion Scheinheiligkeit versehen. Dazu werden auch alle denkbaren rhetorische Register gezogen. So wird, bevor man zur Manipulation des Amazon.de-Bewertungssystems aufruft, taktisch geschickt behauptet:

Hier ein paar Tipps, die sich bei den Kreationisten herumgesprochen haben, die aber bei den Freunden der Evolutionsbiologie noch weitgehend unbekannt zu sein scheinen: (…) ([1], Hervorhebungen nicht im Orginal)

Diese Behauptung steht ohne Begründung oder gar Belege im Raum. Dabei versuche der Leser mal auf den wohl vier größten deutschsprachigen, evolutionskritischen Seiten im Internet ([2], [3],[4],[5]) einen ähnlichen Aufruf zur Manipulation zu finden. Es wird ihm nicht gelingen. Man versucht hier lediglich das eigene Fehlverhalten anderen unterzuschieben und es so in gewissem Sinn auch noch zu rechtfertigen. Mal davon abgesehen, dass ein derartiges Verhalten bei Evolutionsbiologen und deren Freunden keineswegs unbekannt ist (s.h. dazu unten). Aus der Affäre ziehen will man sich auch mit der folgenden Aussage:

All dies sollte man natürlich nur machen, wenn die Besprechungen wirklich zu kritisieren oder zu loben sind. Es geht hier nicht wider die völlig legitime sachliche Auseinandersetzung, sondern wider die ideologische, die an einer ernsthaften Kritik nicht interessiert ist.

Also doch kein grundloses Schlechtmachen von anderen? Wohl doch. Denn zwei andere Passagen des Textes werden in diesem Punkt deutlicher:

Allerdings sollte man bedenken, dass sich einige der Schmähkritiker pseudoneutral geben, also auf den ersten Blick vernünftig klingen, ohne bei näherer Betrachtung vernünftig zu sein. Man merkt aber sehr gut am Schreibstil (und gegebenenfalls an den von der Person sonst noch verfassten Kritiken), um was es jeweils tatsächlich geht.

Prinzipiell haben von der Person sonst noch verfassten Kritiken rein garnichts mit dem aktuell betrachteten Objekt zu tun. Bei der Bewertung einer Rezension hat es eindeutig um den Inhalt derselbigen zu gehen und nicht um deren Autor/in bzw. dessen/deren sonstige Überzeugungen. Auch muss bzw. kann eine Rezension nicht wirklich neutral sein, da sie eben eine persönliche Meinung widerspiegelt. Dies trifft auf negative und positive Buchbesprechungen zu. Also auch auf solche, die laut des Aufrufes positiv bewertet werden sollen. Auch gibt es sicherlich einen großen semantischen Unterschied zwischen vernünftig und neutral. Wirklich eindeutig ist dagegen der Satz:

Was aber kann und sollte man praktisch gegen die ideologische Kritik auf Amazon tun? Auf jeden Fall etwas, denn schlechte Bewertungen dort haben einen messbaren Einfluss auf das Kaufverhalten interessierter Leser. ([1], Hervorhebungen nicht im Orginal)

Also im Klartext: Egal ob die Kritik berechtigt ist oder nicht, ob die Bücher gerechtfertigter Weise schlechte Bewertungen erhalten oder nicht: Es muss etwas gegen solche Kritiken getan werden. Die Möglichkeit, dass die Kritiker (zumindest teilweise) im Recht sein könnten, wird einfach kategorisch ausgeschlossen. Dies dann wohl vorzugsweise auf Grund von weltanschaulicher Position anstatt von Argumenten.

Evolutionsbiologen and Friends auf Amazon.de
Hierzu sei eines vorweg bemerkt: Ein Buchautor kann natürlich auf Amazon.de ebenso ein Konto besitzen wie jeder andere Mensch auch und andere Bücher rezensieren bzw. zu Kritiken zu seinen Büchern Stellung beziehen, keine Frage. Was dagegen unschön ist, sich hinter Pseudonymen zu verstecken, eigene Bücher in den Himmel zu loben und dabei den Eindruck vermitteln, man selbst sein ein Außenstehender. Genau dies tut allerdings Thomas Junker, der wie weiter oben angesprochen als JFB bei Amazon anzutreffen ist. Er verpasste seinem eigenen Buch Die Evolution des Menschen ebenso eine 5 Sterne Bewertung wie auch dem von ihm mitverfassten Kreationismus in Deutschland. Bis vor kurzem war auch noch eine 5 Sterne Selbsthuldigung seines Buches Der Darwin Code (mit Sabine Paul) zu finden, die seit einigen Tagen allerdings verschwunden ist. Entweder wurde sie vom Autor zurückgezogen oder von Amazon gelöscht. Generell scheint Herr Junker aber zur Zeit die Rezensionssucht gepackt zu haben. So verfasste er am 27. September alleine 15 neue Rezensionen. Vornehmlich 5 Sterne Rezensionen für Evolution bejahende bzw. kreationismuskritische Literatur. Sollte man seiner Argumentation folgend nun alle seine Rezensionen negativ bewerten, da man in den sonst verfassten Rezension eine Tendenz hin zu einer bestimmten Anschauung erkennt? Interessant ist auch, dass zum jetzigen Zeitpunkt (29.9.09, 12:51 Uhr) 12 seiner Rezensionen vom 27.9. genau zwei positive Bewertungen (und 0 negative besitzen). Statt hier den Zufall als Argument zu bemühen liegt es wohl eher nahe zu vermuten, dass Herr Junker entweder noch zwei weitere Accounts besitzt, mit denen er Rezensionen bewerten kann, oder dass zwei Freunde der Evolutionsbiologie bemüht wurden, um die Rezensionen etwas nach oben zu pushen.
Ein weiteres Mitglied der AG Evolutionsbiologie, das auf Amazon.de unterwegs ist, ist Martin Neukamm, der als Philosophicus angetroffen werden kann. Er ist ab und zu bei Diskussionen über evolutionskritische Literatur zu finden, wie bei Junkers und Scherers Evolution – Ein kritisches Lehrbuch oder Werner Gitts Am Anfang war die Information, zu denen er auch je eine 1 Sterne Kritik verfasst hat. Ansonsten hat er seinem Vorstand Ulrich Kutschera eine positive Rezension für sein Buch Streitpunkt Evolution und ehemals eine für Prinzipien der Pflanzenphysiologie gegönnt, die mittlerweile aber nicht mehr existiert.
Letzte im Bunde der aktiven Amazonbiologen ist Sabine Paul. Sie schreibt als Mi Feng. Auffällig war eine 5 Sterne Selbstrezension für Der Darwin Code, die aber wie diejenige von Junker mittlerweile verschwunden ist (zurückgezogen oder gelöscht). Ansonsten stammt eine 5 Sterne Bewertung für Fiona Lorenz‘ Buch Wozu brauche ich einen Gott?: Gespräche mit Abtrünnigen und Ungläubigen von ihr, wofür sich Frau Lorenz ihrerseits mit einer 5 Sterne Buchbesprechung für Der Darwin Code bedankt.
Die Identifikation der drei obigen Personen mit ihren Pseudonymen ist deshalb möglich, weil sie vorher entweder ihren Realnamen (Martin Neukamm) getragen haben oder ihre Profile (Thomas Junker, Sabine Paul) den wirklichen Namen enthielten. Mittlerweile wurden aber alle Hinweise auf die wirkliche Identität entfernt. Herr Junker schreibt sogar in der dritten Person von sich, wenn er sagt:

Wenn Sie sich aber die Bücher und Arbeiten von Thomas Junker einmal ein wenig genauer ansehen, dann werden Sie merken, dass er auch bei unbequemen Themen, z.B. bei der von ihnen angesprochenen Eugenik, durchaus nicht die verordneten Phrasen nachplappert. Vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass er trotz entsprechender Qualifikation nicht auf einen Lehrstuhl berufen wurde, sondern apl. Prof. ist und als freier Autor lebt.

Warum keine Berufung auf einen Lehrstuhl erfolgte sei hier mal dahingestellt.

Schluss
Zusammenfassend bleibt festzustellen: Das was Thomas Junker den Evolutionskritikern unterstellt, betrieben Teile der AG Evolutionsbiologie sowieso schon bei Amazon. Wenn er also versucht seinen Aufruf zur Manipulation des Rezensionssystemes damit zu legitimieren, dass die Evolutionskritiker schon lange so agieren würden, (ohne das belegen zu können) mutet dies schon seltsam an. Oder um mit einem Zitat der Bibel zu sprechen:

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? (Lk 6,41)

oder vielleicht wie es Junker selbst sagt:

Schämen sollte man sich für so etwas. [6]

Leider muss man aber zugestehen, dass sein Aufruf angenommen wurde und die Freunde der Evolutionsbiologie das Amazon-System für dessen Umsetzung entdeckt haben.

Quellen
[1] http://www.evolutionsbiologen.de/verschwundene-kreationisten.html
[2] http://www.wort-und-wissen.de
[3] http://www.genesisnet.info
[4] http://www.evolution-schoepfung.blogspot.com
[5] http://www.weloennig.de/internetlibrary.html
[6] http://www.amazon.de/review/R2D9JBCOQOPUWP/ref=cm_aya_cmt?ie=UTF8&ASIN=342324707X#wasThisHelpful

Tatsache Evolution?

Der folgende Beitrag soll sich mit dem Buch Tatsache Evolution – Was Darwin nicht wissen konnte von Ulrich Kutschera auseinander setzen. Es handelt sich hierbei allerdings weder um eine Rezension/Buchbesprechung noch um eine Erwiderung im eigentlichen Sinn. Es werden vielmehr einige Stellen herausgegriffen, die mir besonders aufgefallen sind und aus meiner persönlichen Sicht heraus kommentiert. Somit erhebe ich nicht den Anspruch allgemeingültige Aussagen über das Buch zu tätigen. Ursprünglich wollte ich nur den Wahrscheinlichkeitteil kommentieren, doch nach einem zweiten Durchlesen des Buches sind mir doch noch einige Stellen mehr aufgefallen zu denen ich
gerne etwas sagen möchte. Allerdings ist nicht gesagt, dass ich den Aussagen des Buches zustimme, die hier nicht behandelt wurden. Deren Nichtbehandlung liegt hauptsächlich an mangelnder Freizeit. Daher sollte ein Beitrag für meine Homepage erstellt werden, doch hier stieß ich bald an die technischen Grenzen des WordPress-Blogs. Vor allem die Quellenverwaltung gestaltet sich sehr umständlich. Somit liegt diese Endfassung meines Kommentares nun als pdf-Datei vor. Die Kommentare habe ich nach Themengebieten sortiert, da der ursprüngliche Ansatz, das Buch von vorne nach hinten durchzugehen, zu viele Wiederholungen mit sich gebracht hätte. Auch so sind allerdings einige Querverweise und Wiederholungen enthalten. Des Weiteren sind einige Exkurse etwas umfangreicher ausgefallen als geplant, doch die vielen angerissenen Themen sowie die Verweise von Prof. Ulrich Kutschera auf eigene Arbeiten machten es nötig auch diese etwas näher zu betrachten und aus ihnen zu zitieren, um bestimmte Thesen zu begründen bzw. dem Leser benötigtes Hintergrundwissen zu liefern. Ich hoffe einen guten Kompromiss gefunden zu haben. Auch habe ich versucht zu all meinen Aussagen Quellen anzugeben, anhand derer ich zu meinen Bewertungen gekommen bin, weshalb das Literaturverzeichnis gemessen an der eigentlichen Textmenge relativ umfangreich ist.

Für Anmerkungen, Fehlerhinweise, Korrekturvorschläge und Kommentare bin ich natürlich offen.

„Tatsache“ Evolution – Einige Anmerkungen [pdf, 363 kb]

Kopfrechnen: 6?

Im Abschnitt Esra: Rechenfehler bleibt Rechenfehler! im „Lexikon der biblischen Irrtümer“ wird die Behauptung aufgestellt, dass sich dort ein Fehler bei der Berechnung einer Summe eingeschlichen habe. Zitiert werden die Verse 9-11 im 1. Kapitel des Buches Esra:

9 Das war ihre Zahl: 30 goldene Opferschalen, 1000 silberne Opferschalen, 29 Räucherpfannen, 10 30 goldene Becher, 410 silberne Becher, 1000 sonstige Geräte. 11 Insgesamt waren es 5400 Geräte aus Gold und Silber. (Esra 1,9-11)

So zitiert ist klar: 30+1000+29+30++410+1000 = 2499 und dies ist nicht gleich 5400. In der Lutherbibel weist man in einer Fußnote darauf hin, dass sich im Laufe der Überlieferung wohl die Zahlen durch Abschreibfehler veränderten und die Summe daher heute nicht mehr stimmt. Die Einheitsübersetzung kommentiert den Vers dagegen mit:

Die angegebene Gesamtzahl der Tempelgeräte übersteigt die Summe der vorher wohl nur als Beispiele genannten Einzelposten (Fußnote zu Esra 1:11)

Nach [1] ist diese Erklärung allerdings fragwürdig. Denn wenn man hier nur exemplarisch einige Posten der gesamten Liste nennen wollte, warum gibt es dann am Ende die sonstigen Geräte? Dieser Einwand ist nachvollziehbar. Die dort angebotene Lösung für diesen scheinbaren Fehler allerdings auch. Dazu wird der Zusammenhang der Verse 9-11 im Esratext genauer betrachtet:

6 Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel spendete. 7 König Kyrus gab auch die Geräte des Hauses des Herrn zurück, die Nebukadnezzar aus Jerusalem weggeschleppt und in das Haus seines Gottes gebracht hatte. 8 König Kyrus von Persien übergab sie dem Schatzmeister Mitredat und dieser zählte sie Scheschbazzar, dem Oberen von Juda, vor. 9 Das war ihre Zahl: 30 goldene Opferschalen, 1000 silberne Opferschalen, 29 Räucherpfannen, 10 30 goldene Becher, 410 silberne Becher, 1000 sonstige Geräte. 11 Insgesamt waren es 5400 Geräte aus Gold und Silber. All das brachte Scheschbazzar mit, als er mit den Verschleppten von Babel nach Jerusalem zurückkehrte.(Esra 1,6-11)

Zum Aufbau des neuen Tempels in Jerusalem werden also nicht nur die verbliebenen 2499 Tempelgeräte des alten Schatzes mitgeschickt, sondern auch die zusätzlichen Gaben, welche diejenigen Juden den Wiederaufbauern mitgeben, die aber selbst in Babel bleiben. Die Tempelgeräte zusammen mit den Spenden der Juden ergeben gemeinsam die Summe von 5400 Einzelstücken. Scheschbazzar bringt daher 2499 Stücke aus dem Tempel und 2951 aus privaten Gaben nach Jerusalem.

Quellen
[1] http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=424